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Sonnentau (Drosera capensis)

Sonnentau (Drosera capensis)

Schlauchpflanze (Sarracenia)

Schlauchpflanze (Sarracenia)

Schlauchpflanze (Sarracenia flava)

Schlauchpflanze (Sarracenia flava)

Fleischfressende Pflanzen im Gewächshaus

Einführung

Weltweit gibt es eine große Vielfalt an Pflanzen, die sich darauf spezialisiert haben kleine Tiere zu fangen. In den letzten fünf bis zehn Jahren haben diese Art von Gewächsen nicht nur bei Laien für die Fensterbankkultur, im Gewächshaus und am Gartenteich immer mehr Interesse auf sich gezogen. Auch die Anzahl an Sammlern und Naturforschern, die sich für fleichfressende Pflanzen interessieren, ist mit der Zeit gestiegen. Gerade jüngere Leute sind häufig faszieniert von einer fleichfressenden Pflanze und dem weiten Spektrum der Kanivoren. Nach wie vor werden jedes Jahr neue Arten entdeckt, da auch manche abgelegene Naturstandorte erst nach und nach erforscht werden. Im Folgenden soll ein kleiner Überblick über diese Welt der sogenannten Carnivoren (auch Karnivoren geschrieben) gegeben werden, wobei sich die Kulturansprüche aus dem Verständnis der Naturstandorte ergeben. Viele Arten lassen sich auch in Deutschland ganz problemlos halten, insbesondere wenn ein Gewächshaus zur Verfügung steht, und beim Insektenfang beobachten, sofern ein paar wenige Grundregeln beachtet werden.

Was fressen fleischfressende Pflanzen?

Bei den meisten fleischfressenden Pflanzen handelt es sich um Insektenfänger. Einige wenige Pflanzen Arten sind aber sogar in der Lage hin und wieder einen Frosch, eine Eidechse, eine Maus oder eine kleine Ratte zu vertilgen, wobei es sich dabei eher um „Unfälle“ handelt als darum, dass die Pflanze jeden Tag zum Frühstück eine Bratwurst oder ein noch lebendes Stück Fleisch verlangt. Alte Geschichten von Bäumen, die Jungfrauen verspeisen, entspringen dann doch der angeberischen Fantasie von Seefahrern früherer Zeiten. In der Regel könnten wir statt von Fleischfressern eher von insektenfangenden Pflanzen sprechen. Dabei kann es sich z.B. um Stubenfliegen, Wespen, Fruchtfliegen und andere Insekten handeln: Also meist Tiere, die in großen Mengen existieren. Verhungern tun fleischfressende Pflanzen nie, auch wenn sich eimal über den Winter keine Insekten fangen lassen. Wenn eine Pflanze stirbt, liegt das meistens an zu wenig Sonne, zu kalkhaltigem Wasser oder anderen Pflegefehlern (Siehe unten).

Wo kommen fleischfressende Pflanzen vor?

Fast alle fleischfressenden Pflanzen kommen aus sehr nährstoffarmen Gebieten. Da an ihren Naturstandorten wenig Nährstoffe existieren, bessern sie ihren Nährstoffhaushalt mit dem Fang von Insekten auf. In Deutschland sind das vor allem Moor Gebiete, die leider zu großen Teilen durch Torfabbau und landwirtschaftliche Nutzung zerstört wurden. Intakte Überreste von Mooren, in denen z.B. der rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) vorkommt, gibt es aber noch. Diese stehen meist unter strengem Naturschutz. Das Fettkraut (Pinguicula) dagegen wächst häufig auf kühlen Felswänden, an denen ein wenig Wasser herunter rieselt. Beide Pflanzenarten besitzen Tröpfchen auf ihren Blättern, an denen kleine Fliegen kleben bleiben und dann durch Sekrete auf der Blattoberfläche verdaut werden.

In manchen Gebieten gehen Moore auch in feuchte Sandgebiete über: Dies ist z.B. in alten Militärgebieten der Fall, wo Sonnentau und der sogenannte Wasserschlauch hin und wieder in den mit Wasser vollgelaufenen Löchern explodierter Granaten wachsen. Viele tropische Arten der fleischfressenden Pflanzen wachsen aber auch auf kargen, offenstehenden Flächen brachliegender Baugebiete, an sandigen oder torfigen Rändern großer Straßen, in nebligen Waldgebieten höherer Berge oder auf von karger Schönheit geprägten Felsplateaus, auf denen sich teils gespenstisch wirkende Heidewälder, Moospolster und Bachläufe gebildet haben. Manche dieser Naturstandorte, wie die Tafelberge (Tepuis) in Venezuela, sind nur mit dem Hubschrauber erreichbar.

Welche Fleischfressenden Pflanzen gibt es und wie werden sie im Gewächshaus oder im Freien gepflegt?

Aus der Betrachtung der Naturstandorte von Karnivoren lassen sich Rückschlüsse zu deren Pflege ziehen. Vielen fleischfressenden Pflanzen gemeinsam ist, dass sie nicht gedüngt werden dürfen, in sehr nährstoffarmem und meistens sehr nassem Boden wachsen. Dementsprechend muss die Erde bzw. das Substrat nährstoffarm und feucht sein. Wenn Karnivoren am Fensterbrett kränkeln denken die Besitzer oft, sie hätte nicht genug „zu essen“ und können nicht genut Beute machen. Meist ist dies aber nicht das Problem. Viel Sonne und Licht sollte verfügbar sein, häufig hat die Pflanze zu wenig Licht. Außerdem wird Kalk im Wasser meist schlecht bis gar nicht vertragen: Es empfiehlt sich nur mit Regenwasser oder destilliertem Wasser zu gießen, den Topf aber in eine Schale zu stellen, in der immer ein bis 2 Zentimeter Wasser steht.

Schlauchpflanzen (Sarracenia) kommen z.B. aus Moorgebieten und sumpfigen Wiesen Nordamerikas. Die rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea) kommt sogar noch in Kanada vor und hält tiefe Minustemperaturen aus, ist also auch in Deutschland winterhart und muss nicht zwingend in ein Gewächshaus. Andere Schlauchpflanzenarten wie die gelbe Schlauchpflanze (Sarracenia flava), oder die weiße Schlauchpflanze (Sarracenia leucophylla) kommen aus etwas südlicheren Regionen Nordamerikas, wachsen optimalerweise bei in Deutschland normalen Sommertemperaturen und gemäßigt kühlen Wintertemperaturen: Ein heller, kühler Raum oder noch besser ein ungeheiztes oder auf ca. 5° geheiztes Gewächshaus sind hier ideal, obwohl milde Winter je nach Region und Pflanzenvariante auch draußen vertragen werden.

Venusfliegenfalle auf Anstautisch im Gewächshaus

Die vielleicht bekannteste fleischfressende Pflanze ist die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula), die besonders bei Kindern wegen ihres spektakulären Fangemchanismus` auf reges Interesse stößt: Setzt sich ein Insekt auf die Falle, berührt es Tasthaare auf der Innenseite der Blätter. Daraufhin klappt das mit zahnartig wirkenden Borsten besetzte Blatt zu, hält das Insekt gefangen und kann die Beute dann mit einem Magensäureähnlichen Sekret verdauen.

Gepflegt wird die Venusfliegenfalle wie oben bereits beschrieben: Viel Sonne, 1-2 cm kalkfreies Wasser im Wurzelbereich, im Winter falls möglich ein wenig kühler. Ungeheizte Gewächshäuser sind hier ideal (schwache Fröste sind kein Problem), helle Fensterbankkultur aber je nach Standort auch möglich. Der Sonnentau in seinen verschiednen Arten (deren Familie die Venusfliegenfalle angehört), die mit ihren klebrigen Blättern Insekten fangen, auflösen und diese durch Poren in der Blattoberfläche aufnehmen, sind ähnlich kultivierbar.

Ganz anders verhält es sich mit den Tropischen Kannenpflanzen (Nepenthes), die viel Wärme und mehr Luftfeuchtigkeit brauchen als die bisher beschriebenen Arten. Viele optisch sehr spektakuläre und groß werdende Arten sind aber eher etwas für Kenner. Ihre Pflege ist anspruchsvoller als die anderer Karnivoren Arten. Ideale Bedingungen für Kannenpflanzen bietet eine Haltung im Gewächshaus oder Terrarium. Dort ist es deutlich einfacher, Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in einem hohen Bereich zu halten und die Klimafaktoren zu kontrollieren und zu gestalten.

Wer sich näher mit dem Thema befassen möchte, dem empfehlen wir auf Fachliteratur zurückgreifen und den Besuch von Pflanzenmärkten. Informieren Sie sich vor einem Besuch über die anwesenden Aussteller, denn nicht alle Gartenveranstaltungen bieten auch ein gärtnerisch interessantes Angebot.

Saracenia-purpurea

Rote Schlauchpflanze Saracenia purpurea

Pinguicula

Fettkraut Pinguicula

Pinguicula x sethos

Pinguicula x sethos

Fleischfressende Pflanzen