Welche Rolle spielt das richtige Substrat?
Ein Thema, das ebenfalls ein Stück weit Meinungssache ist und bei dem unterschiedliche Methoden möglich sind, ist die Frage nach geeigneten Substraten. Standardmäßig wird im Gartenbau und Einzelhandel zu weitgehend sterilen, oft speziell für bestimmte Pflanzengruppen produzierten Substraten geraten. Das Abkochen soll unerwünschte Samen, aber auch Pilze und andere Schädlinge vernichten. Diese Substrate können (hochwertige Fabrikate vorausgesetzt) durchaus Verwendung finden und sind nicht grundsätzlich schlecht, vor allem wenn der Garten zu klein ist, um eigene Komposterde herzustellen. Leider lehrt uns aber die praktische Erfahrung, dass sich auch ein abgekochtes Substrat keinesfalls resistent gegenüber Schimmelbefall z.B. bei zu langer Lagerung zeigt. Im Gegenteil: Gerade eine Erde, aus der alles Leben künstlich entfernt wurde, kann anfällig für stark um sich greifende einzelne Keime sein. Nicht selten bestehen die günstigeren der in Kunststoff abgepackten Substrate lediglich aus Torf, der mit Kalk und mineralischen Düngebestandteilen zu einem scheinbar perfekten Produkt komponiert wurde.
Leider ist sowohl Torf als auch der mineralische Zusatz unter dem Gesichtspunkt eines Gartens als „lebendiges System“ von vorne bis hinten ungeeignet, sofern man nicht ein spezielles Moorbeet anlegen möchte. Die gekauften Substrate funktionieren zunächst, entspringen aber aus der hier vorgestellten Sichtweise gesehen eher der Vorstellung, Lebewesen wie Maschinen behandeln zu können: Wenn alle chemischen Bestandteile perfekt eingestellt sind, sollten die „Zahnräder“ des (Pflanzen-)Wachstums ins Rollen kommen. Häufig zeigt sich aber nach wenigen Monaten, dass ein solches Substrat nicht mehr luftdurchlässig genug ist, seine anfangs perfekte chemische Zusammensetzung verliert oder dass im Baumarkt gekaufte, anfangs perfekt aussehende Pflanzen, nach wenigen Wochen in sich zusammenfallen.