Schon allein vom Thymian gibt es unzählige attraktive Sorten mit verschiedenen Aromen
Ist das Gewächshaus groß genug können die Leckereien auch gleich vor Ort verkostet werden
Ein idealer Platz für die Kräuter im Gewächshaus ist auf den Hängeborden
Mediterrane Kräuter im Gewächshaus
Unter dem Sammelbegriff „Mediterrane Kräuter“ versammeln sich eine ganze verschiedener Stauden und (Halb-) Sträucher. Die Pflanzen werden häufig im Gewächshaus, auf dem Balkon oder im Garten kultiviert und gedeihen bei guter Pflege und ausreichend Licht in der Regel zuverlässig. In Kombination mit Gemüse bereichern sie den Speiseplan. Die Klassiker sind: Currykraut, Lavendel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei und Thymian. Basilikum hingegen gehört zwar mittlerweile in die Küche des Mittelmeerraums, stammt allerdings aus Indien, woraus sich ganz andere gärtnerische Ansprüche ableiten.
Für die Anzucht kommen sowohl Aussaat als auch Stecklinge und Teilung in Frage, wobei die Vermehrung durch Samen am längsten braucht. Ca. 5cm lange Triebenden werden ab März von ihren unteren Blättern befreit, in nährstoffarme, durchlässige, angefeuchtete Erde gesteckt und bei über 20°C möglichst hell im Gewächshaus aufgestellt. Nach etwa einem Monat sollte sich ein Neuaustrieb zeigen. Dauer und Temperatur gelten auch für Aussaaten. Majoran, Thymian und Oregano sind Lichtkeimer! Für die Anzucht ist ein Mini Gewächshaus bzw. Anzucht- oder Vermehrungsbeet sehr hilfreich.
Für die weitere Kultur sind Substrate geeignet, welche den trocken-kargen Boden des Naturstandortes möglichst nahe kommen. Majoran und Oregano wachsen auch gut in nährstoffreicheren Substraten und sehen darin auch „schöner“, da wesentlich saftiger und grüner aus, das Aroma wird dadurch etwas milder. Generell reicht es, eine normale Blumenerde durch die Zugabe von 1/3 Sand abzumagern. Ganz besonders bei Lavendel sollte der pH-Wert im Auge behalten werden: Zu niedrige Werte, also zu saurer Boden, schaden dem Wuchs der kalkliebenden Pflanze. Mit Hilfe von destilliertem Wasser und einem einfachen Test aus Gärtnerei oder Apotheke, hat man schnell Gewissheit. Erhöhen kann man den pH-Wert durch Ausbringung von Kalk; Magnesiumkalk hat sich bei den langjährig eingepflanzten Exemplaren in den Krieger Gewächshäusern besonders bewährt.
Der Standort sollte ansonsten möglichst hell sein. Die erfolgreiche Überwinterung im Gewächshaus hängt von mehreren Faktoren ab, besonders wichtig ist aber die Frage nach der zur Verfügung stehenden Substratmenge. In einem unbeheizten Gewächshaus überstehen hauptsächlich eingepflanzte, größere Exemplare die winterliche Trockenheit. Kann man hingegen 2°C bis 5°C als Mindesttemperatur sicherstellen, sind auch kleinere Töpfe kein Problem mehr. Für die Bewässerung gilt winters wie sommers: Gegossen wird gelegentlich und dann durchdringend. Fühlen Sie nach, ob die Erdoberfläche kalt und feucht oder warm und trocken ist!
Gedüngt wird behutsam. Wenn alle zwei bis drei Jahre umgetopft und das Substrat dabei möglichst stark ausgetauscht wird, reicht dazwischen eine jährliche organische Düngung, wobei man die angegebenen Mengen halbiert. Bei sehr intensiver Ernte ist es nicht zielführend mehr zu düngen, sondern besser sich ein Zweitexemplar zuzulegen.
Regelmäßiges Ernten wirkt wie Stutzen, die Pflanzen bleiben kompakt und buschig. Außer den Lavendel kann man aber mediterrane Kräuter auch kräftig zurückschneiden wenn die Größe zu sehr zunimmt. Ein günstiger Zeitpunkt ist das Frühjahr oder der späte Sommer.
Krankheiten und Schädlinge sind zum Glück selten. Sollten doch mal Blattläuse überhand nehmen, helfen sanfte, biologische Präparate in der Regel bereits weiter. Lediglich der Salbei ist, gerade in feuchter Umgebung, etwas anfällig für Mehltau. Gießen Sie nicht auf die Blätter, sorgen Sie für einen freien, luftigen Stand und versuchen Sie es mit stärkenden Präparaten auf Ackerschachtelhalmbasis.
Die Auswahl der Sorten ist beim Lavendel enorm. „Munstead Blue“ und „Hidcote Blue“ sind zwei besonders intensive blaue Varianten. Auch beim Thymian gibt es viel Auswahl, von bodenständigen französischen, italienischen u.a. Arten bis hin zu Orangenaroma.
In der Küche weichen die hartlaubigen Pflanzen von der Regel ab, Kräuter nicht mit zu kochen, sondern immer erst an das fertige Essen zu geben. Lorbeer darf sowohl beim Wildbraten im Herbst, als auch bei intensiven Suppen im Sommer mit gekocht werden und entfaltet dabei sein Portfolio an Geschmacks- und Duftstoffen.
Auch die weicheren Blätter von Salbei können zusammen mit einem Rosmarinzweig, in ein Schnitzel eingerollt, in der Pfanne angebraten werden. Majoran verfeinert klein gehackt Quarks, Salatdressings und Kartoffelspeisen.
Auf Grund ihrer medizinischen Wirksamkeit ist es nicht ratsam ständig alle Kräuter in großen Mengen zu verwenden. Ein Grund mehr für Abwechslung beim Kochen.