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Gewächshäuser – praktisch und schön (Teil 2)

von Karla Krieger

Im ersten Teil der Einführung wurde erläutert, wie ein Gewächshaus konstruiert sein sollte und auf welche technischen Details man bei einem Gewächshaus achten muss.

Im zweiten Teil steht nun die Frage im Mittelpunkt, wie man das Gewächshaus sinnvoll einrichten und bewirtschaften kann. Neben der Ernte spielt auch die Freude am neugewonnen Lebensraum eine wichtige Rolle.

Jetzt studiert man keine Gewächshaus Kataloge mehr, sondern die nicht weniger umfangreichen Angebote an Saatgut und macht sich Gedanken, was das Gewächshaus denn so alles an „Gewächsen“ beherbergen soll.

Im Gewächshaus ist wärmeliebendes Gemüse bestens aufgehoben

Aus der ersten Idee, Salate und Kräuter im Gewächshaus ein bisschen früher zu ernten und im Sommer wärmeliebendes Gemüse wie Tomaten, Gurken oder Paprika anzubauen, wird nun eine rechte Herausforderung. Wann, was, wie aussäen und pflanzen? Wie und wann düngen? Und dann muss alles im Winter rechtzeitig bereit sein, um die Kübelpflanzen aufzunehmen. Nach und nach entdeckt man dann die vielfältigen Möglichkeiten im Gewächshaus. Insgesamt gilt: „Appetit kommt beim Essen“.

Die passende Ausstattung

Bevor es losgeht, sollte man sich mit einigen Voraussetzungen der Pflanzenkultur im Gewächshaus beschäftigen und Ausstattungsmerkmale diskutieren:

Pflanzbeete, Pflanztische und Hängeborde sowie ein Arbeitstisch mit Ablageflächen sollten im Gewächshaus auf jeden Fall Platz finden. Mithilfe sogenannter Patentschrauben können an fast jeder beliebigen Stelle Schrauben und Ösen an den Gewächshaus Profilen befestigt werden. So kann man Utensilien aufhängen, die man zur aktuellen Arbeit benötigt, aber auch Rankhilfen oder Dekoratives zur Verschönerung.

Holz sollte im Gewächshaus möglichst nicht verwendet werden, schon gar nicht als Wegebelag. Die Luftfeuchtigkeit führt schnell zu Fäulnis und die Platten oder Bohlen werden rutschig. Pflanzkübel aus Holz sollten nie direkt auf der Erde abgestellt werden, sondern auf zwei Leisten, die auf eine Steinplatte gelegt sind, so dass eine Belüftung des Gefäßbodens gewährleistet ist.

Als Bodenplatten für Gewächshaus Wege oder auch Flächen empfehlen sich alle Arten von dunklen Steinplatten. Diese speichern tagsüber Wärme, die nachts wieder abgegeben werden kann. Garten-Werkzeuge, Töpfe, Arbeitsmittel und Behälter aus Kunststoff sollten immer dunkel lagern, da durch viel Licht und Wärme das Material schnell spröde und brüchig wird.

Die Inneneinrichtung des Gewächshauses sollte auf die geplante Nutzung sinnvoll abgestimmt werden

Technische Einrichtung

Zur Grundausstattung gehören im gut geplanten Gewächshaus automatische Gewächshaus-Fensteröffner (arbeiten ohne Strom) und ein ausreichend dimensionierter Luftumwälzer. Es sollte also ein Elektroanschluss im Gewächshaus eingeplant werden. Mindestens drei Steckdosen erlauben den Betrieb einer Gewächshaus-Heizung, einer Belichtung und anderer Geräte. Die Anschlüsse im Gewächhaus müssen in jedem Fall von einem Fachbetrieb installiert und für Feuchträume geeignet sein.

Ein Wasseranschluss im Gewächshaus ist ebenfalls sehr nützlich. Ergänzend zum Regenwasser steht dann weiteres Gießwasser zur Verfügung. Es sollten gleich zwei Auslässe installiert werden, um auch beim Anschluss einer automatischen Bewässerung Wasser zapfen zu können.

Entfeuchtungsgeräte sind i.d.R. im Gewächshaus nicht erforderlich. Der Luftumwälzer sorgt dafür, dass die Feuchtigkeit auf den Blättern abtrocknet. Seine Leistung muss zum Rauminhalt im Gewächshaus passen.

Eventuell kann, je nach Nutzung und Standort, eine Schattierung für das Gewächshaus erforderlich sein.

Der Boden

Meist kann der vorhandene Gartenboden genutzt werden. Bei der Gewächshaus Montage sollte man ihn mit Schalplatten oder Bohlen abdecken, damit er nicht zu stark verdichtet wird. Ein lehmig-sandiger Boden mit einem mittleren pH-Wert und einem hohen Humusgehalt ist ideal. Letzterer kann durch Gaben von Kompost, durch Mulchen und durch Gründüngung im Laufe der Zeit erhöht werden. Eine Bodenprobe vor den ersten Pflanzungen gibt Aufschluss über die Zusammensetzung des Gewächshaus Bodens. Durch gute Pflege verbessert sich der Boden im Gewächshaus von Jahr zu Jahr. Steht kein Mutterboden zur Verfügung, kann auch in Pflanzgefäße, Maurerkübel oder direkt in Erdsäcke gepflanzt werden. Zum Thema Gewächshausboden vorbereiten und pflegen haben wir Ihnen unter Tipps zur Gewächshaus Nutzung einen detaillierten Beitrag hinterlegt.

Im Gewächshaus muss nicht immer nur gearbeitet werden

Das gemütliche Gewächshaus

Warum soll ein Gewächshaus nicht auch eine gewisse Aufenthaltsqualität für den Menschen bieten? In einem etwas größeren Gewächshaus schaffen Raumteiler, zum Beispiel in Form eines einfachen Rankspaliers, eine behagliche Atmosphäre. Gartenkeramik, Skulpturen, schöne Gartenmöbel, Laternen und Kissen vervollständigen das wohnliche Bild.

Gerade in den Übergangszeiten im Herbst und im Frühling gibt es im Gewächshaus viel zu tun und das Aussäen, Pikieren und Umtopfen ist eine erholsame Arbeit. Bei geöffneter Gewächshaustür ist es sehr entspannend sich im Gartensessel auszuruhen und dem Regen zu lauschen.

Fruchtwechsel und Düngung

Ein Fruchtwechsel ist auch im Gewächshaus zu beachten. Die Anbauflächen wandern idealerweise in jedem Jahr um eine Parzelle weiter. Gurken zum Beispiel sollten nie länger als zwei- bis dreimal auf demselben Platz angebaut werden, denn sonst wird die Welkekrankheit begünstigt.

Wenn gleich im Gewächshaus Düngung und Pflanzenschutz ähnlich funktioniert wie im Freiland, sollte eines beachtet werden: Bei mineralischer Düngung reichern sich im Boden unbemerkt Salze an. Es kann zu unerklärlichen Wachstumsproblemen kommen. Im Freiland werden die Salze durch Regen meist wieder ausgewaschen. Im Gewächshaus nicht, es muss dann ausführlich gewässert werden. Einer organischen Düngung sollte also im Gewächshaus der Vorzug gegeben werden. Die Nährstoffe schließen sich langsam und bedarfsgerecht auf und wirken positiv auf das Bodenleben. Auch eine gelegentliche Überprüfung des PH Wertes ist empfehlenswert. Starkzehrer wie Kürbis, Melonen, Paprika, Auberginen, Gurken, Tomaten und Zucchini können in der Hauptwachstumsphase notfalls mit mineralischen Düngegaben unterstützt werden.

Die Qual der Wahl

Der Anbau essbarer Pflanzen im Gewächshaus ist meist das erste Ziel des Gewächshausbesitzers. Wer nun in der Saatgutübersicht blättert, um eine erste Auswahl der anzupflanzenden Leckereien zu treffen, ist zunächst erschlagen ob des großen Angebotes. Die Kriterien: Was möchte man unbedingt selbst ernten? Was ist schwierig im Handel in guter Qualität zu erhalten? Was schätzt man besonders der Frische wegen? Zu Letzterem gehören in der Regel Kräuter und Salate. Bei Tomaten aus dem Gewächshaus spielt der Geschmack eine besondere Rolle und auch das interessante Aussehen vieler Sorten. Schmackhafte Tomatenfrüchte sind im Geschäft oder auf dem Markt gar nicht erhältlich oder sehr teuer. Bei einem hohen Gemüseverbrauch bietet das Gewächshaus – vor allem wenn man Wert auf Bioqualität legt – durchaus ein Einsparpotential.

Besteht ein großer Bedarf an Balkon- oder Gartenpflanzen, kann durch eigene Aussaaten oder Stecklingsvermehrung im Gewächshaus ebenfalls Geld gespart werden, denn gute Pflanzen haben ihren Preis.

intensiv genutztes Gewächshaus zur Selbstversorgung
Im Jahresverlauf bringt das Gewächshaus reiche Ernte

Ernten im Jahreslauf

Im Gewächshaus, auch im unbeheizten, kann man bei geschickter Kulturfolge fast das ganze Jahr über pflanzen und ernten. Je geringer besonders im Frühjahr und Herbst die Temperaturen zwischen Tag und Nacht schwanken, desto kontinuierlicher und zügiger sind Wachstum und Ernte.

In den Übergangszeiten macht es sich deutlich bemerkbar, wenn das Gewächshaus über eine gute Dämmung verfügt. Eine noch größere Wachstumskontinuität erreicht man, wenn die Temperaturen nicht unter 0 °C sinken. Dies kann man mit einer leichten Temperierung des Gewächshauses auf 3 bis 5 °C mittels einer Elektro- oder Gasheizung erreichen. Auch hier zeigt sich der Vorteil einer guten Gewächshaus Dämmung. Die Heizkosten sind deutlich geringer.

Wenn der frisch gebackene Gewächshausgärtner nun die Saatgutangebote studiert, stößt er bei den einzelnen Sorten auch auf Angaben wie „Für den Anbau unter Glas geeignet“ oder „Sommeranbau“, „frühe Sorte“, „späte Sorte“. Auf diese Angaben sollte man achten und sich danach richten.

Exoten im Gewächshaus

Im beheizten Gewächshaus ist es möglich, selbst Exoten wie Passionsfrüchte, Kaffeebohnen oder Bananen zu ernten. Da diese jedoch Überwinterungstemperaturen von mindestens 16 bis 20 °C benötigen, sollte der Heizaufwand nicht unterschätzt werden. Passionsfrüchte im Gewächshaus lohnen sich jedoch, wenn man sie nur über den Sommer anbaut und auf die hohen Überwinterungstemperaturen verzichtet.

Weniger Wärme im Gewächshaus benötigen Zitrusfrüchte. Allerdings gibt es Unterschiede. Während sich Zitronen schon bei 5 bis 8 °C Überwinterungstemperatur wohlfühlen, benötigen andere wie Kumquats eher 8 bis 12 °C. Zitruspflanzen – wie eigentlich alle Kübelpflanzen – sollte man nur in guten Gartencentern kaufen, da die scheinbar preisgünstigen Sonderangebote meist in ungeeignetem Pflanzstoff stehen und zudem weniger krankheitsresistent sein können. Zitronen kann man auch aus Samen anziehen, allerdings wartet man dann vergeblich auf Früchte. Wählt man bei Feigen nicht die richtigen Sorten, wie die empfehlenswerte „Brown Turkey“, tragen sie schlecht.

eigene Bananen aus dem Gewächshaus
Kübelpflanzen finden im Gewächshaus den  idealen Platz zum überwintern

Kübelpflanzen überwintern

Zu allen Zeiten gelangten Zier- und Nutzpflanzen aus dem sonnigen Süden in unsere Breiten. Sie faszinieren die Pflanzen- und Gartenfreunde durch Blüten, Farben und Duft. Viele von ihnen sind jedoch nicht frosthart. Wer ein hochwertiges Gewächshaus besitzt, kann dies in der Regel zur Überwinterung nutzen und muss seine Kübelpflanzen nicht mehr in dunkle Schuppen, Keller oder Garagen tragen. Es ist auch hier wieder derjenige im Vorteil, der ein Gewächshaus mit guter wärmedämmender Eindeckung mit hoher Licht- und UV-Durchlässigkeit gewählt hat. Die meisten Kübelpflanzen mögen viel Licht. Allerdings muss das Gewächshaus auch gut belüftbar sein, da es sich durch Sonneneinstrahlung sonst schnell überhitzt. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit schlägt sich auf den Blättern nieder und führt vor allem in der dunklen Jahreszeit zu Pilzbefall. Hier hilft nur Luftbewegung durch einen Luftumwälzer und Lüften, möglichst mittels automatisch öffnenden Dach- und Seitenfenstern. Im Sommer sollte zum Gießen Regenwasser zur Verfügung stehen. Die meisten Kübelpflanzen schätzen es, einige sind sogar auf das kalkarme Wasser angewiesen (vor allem Kamelien, Azaleen und Zitruspflanzen). Aber auch die reichblühende Orangenblume (Choysia ternata), die wegen ihres Duftes geschätzt wird, verträgt kein kalkreiches Leitungswasser.

Gewächshaus als Solaranlage

Schon einfache Maßnahmen helfen dem Gewächshausbesitzer, wertvolle Wärme zu gewinnen oder zu sparen. Ein Gewächshaus ist nichts anderes als eine Solaranlage, denn es verwandelt einfallende Lichtstrahlen in Wärme um. Das macht der Gärtner sich zu Nutze. Die Wärme kann durch verschiedene Maßnahmen effektiv im Gewächshaus gehalten werden. Undichte Stellen finden sich oft an Türen (vor allem Schiebetüren) oder zwischen Fundament und Sockel. Die Schwachstellen müssen mit entsprechenden Dichtungen ausgestattet sein oder abgedichtet werden. Eindeckplatten sollten mit Abdeckleisten statt mit Klammern befestigt sein. Stegdoppelplatten aus Plexiglas in 16 mm Stärke bieten ein Optimum an Dämmung und Lichtdurchlässigkeit für das Gewächshaus.

Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass 4 oder 6 mm dicke Platten nur etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Dämmfähigkeit gegenüber 16-mm-Platten aufweisen. Im Winter muss unbedingt der Schnee vom Dach entfernt werden. Sonst können statische Probleme entstehen und der Innenraum wird stark verdunkelt.

Etwa 20 bis 25% Energieeinsparung erreicht man durch Noppenfolie, die im Winter von außen auf das Gewächshaus aufgebracht wird. Dies ist vor allem für windexponierte Lagen sehr zu empfehlen. An den Seitenwänden sind innen kniehohe Dämmplatten aus Styrodur besonders bei starkem Frost nützlich. Dunkle Wasserbehälter und dunkle Bodenplatten speichern Wärme für die Nacht.

Erholsame Freizeit im Gewächshaus

Es muss für beide passen

Ein Gewächshaus ist mehr als nur praktisches Zubehör im Garten. Es erweitert nicht nur die Erntesaison um mehrere Wochen, sondern schafft auch einen neuen Aufenthaltsort. Mit etwas Fantasie lässt sich aus dem Gewächshaus ein kleines Paradies gestalten, in dem sich Mensch und Pflanze wohlfühlen.

Gewächshauspflanzen für Kinder

Kinder freuen sich besonders über Möhren, Radieschen, Melonen, Erdbeeren oder Zuckermais aus dem Gewächshaus. Auch die Ernte von Frühkartoffeln, die im Eimer kultiviert werden, kommt bei den kleinen Nachwuchsgärtnern gut an. Immer wieder spannend ist die Aussaat von Bohnen. Diese können die Kinder leicht selbst ausführen und dann gespannt auf die Keimung warten und das rasante Wachstum beobachten. Von der Ernte werden gleich einige Bohnen für die Aussaat im nächsten Jahr aufgehoben. Auch Baumwolle lässt sich im Gewächshaus pflanzen. Besonders interessant für Kinder sind die Luffagurken (Luffa cylindrica), denn aus ihnen kann man selbst Badeschwämme herstellen.

Fazit

Das Gewächshaus im Garten ist mehr als nur ein praktisches Zubehör. Es erweitert nicht nur die Erntesaison um mehrere Wochen, sondern schafft auch einen neuen Aufenthaltsort. Mit etwas Phantasie lässt sich aus dem Gewächshaus ein kleines Paradies gestalten, in dem sich Mensch und Pflanze wohlfühlen.

Gewächshaus Artikel Teil 2 (Einrichtung)